Besuch und Lesung von Dirk Reinhardt an der Viko

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Am Freitag, den 14. Juli 2023, besuchte Dirk Reinhardt unsere Viktoriaschule zu einer Lesung zu seinem Buch „Train Kids“. Er erzählte uns den Hintergrund des Buches und beantwortete uns viele Fragen rund um das Thema und zu seinen Recherchen. Im Anschluss an unsere vielen Fragen las er uns eine spannende Stelle aus dem Buch vor […]

Am Freitag, den 14. Juli 2023, besuchte Dirk Reinhardt unsere Viktoriaschule zu einer Lesung zu seinem Buch „Train Kids“. Er erzählte uns den Hintergrund des Buches und beantwortete uns viele Fragen rund um das Thema und zu seinen Recherchen. Im Anschluss an unsere vielen Fragen las er uns eine spannende Stelle aus dem Buch vor und erwähnte, dass er tatsächlich überlegte, ob er einen zweiten Band schreiben soll, da er sehr oft danach gefragt wurde.
Hintergrund:
Bevor er sich dazu entschloss, Train Kids zu verfassen, schrieb und veröffentlichte er schon 4 weitere Bücher. Er hat schon als kleines Kind gerne geschrieben und vor 14 Jahren unterschrieb er seinen ersten Vertrag mit einem Verlag. Bevor er sein erstes Buch „Edelweißpiraten“ schrieb, war er ein
Journalist. Doch als er langsam Erfolg erntete, hing er diesen Beruf „an den Nagel“.
Er hatte schon sehr lange im Kopf so ein Buch über dieses Thema zu schreiben. Durch einen Artikel in der Zeitschrift GEO bekam er die Inspiration und Motivation zum Losschreiben. Natürlich hatte er auch Schreibblockaden. Als Tipp, was ihm immer hilft, meinte er, dass er immer raus ins Grüne gehe,
um den Kopf frei zu bekommen und die Gedanken wieder in Einklang zu bringen.
Er verfasste Train Kids unter anderem, da in dieser Zeit die geplante und teilweise schon gebaute Mauer des Donald Trumps sehr in der Kritik stand und das Thema zwischen Mexiko und der USA sehr aufkochte.
Zu der Zeit war auch eine sehr große Krise in Mexiko. Die Lebensumstände waren sehr schlecht, woraufhin sehr viele Kinder über den Weg der Züge flüchteten oder auch noch flüchten. Demnach war und ist das Thema weiterhin aktuell.
Frage und Antwort:
Dirk Reinhardt hat all diese Infos selbst recherchiert, indem er mit den reisenden Kindern, Jugendlichen oder auch Erwachsenen Interviews führte, die sich auf die Reise machten. Er selbst nahm jedoch nicht die gefährliche Variante auf den Zugdächern auf sich, sondern fuhr mit einem gemieteten Auto die Strecken nach, um Leute zu finden, die er nach den benötigten Informationen fragen konnte. Er hatte Interviews mit 40-60 Kindern. Für Frauen und Mädchen ist die Reise noch gefährlicher, als für männliche Reisende. Sie sind oft Opfer von Gewalttaten. Am meisten bekannt für solche Gewalttaten ist die Bande, die sich Coyoten nennen. Die betroffenen Mädchen und Frauen werden von Zügen oder LKWs gekidnappt. Essen, Trinken sowie auf Toilette gehen ist natürlich nicht leicht bis manchmal unmöglich ohne abzuspringen. Auf der Reise muss man sehr auf die Maras aufpassen. Sie sind eine Bande, die keine Rücksicht nimmt, sobald jemand ihnen zu nahekommt. Man erkennt sie sehr gut an Tattoos, die jeweils eine Bedeutung haben, und man sollte ihnen lieber aus dem Weg gehen. Solange man sie nicht stört, tuen sie keinem was.
In den USA erhoffen sich viele Mütter und Väter ein besseres Leben und lassen zum Schutz die Kinder zurück. Während diese bei Verwandten, Freunden oder sich sogar alleine durchschlagen müssen, planen die Eltern nach 1 oder 2 Jahren mit genug Geld für ihre Familie zurückzukehren. Dieses Versprechen können die Eltern meist nicht halten und bleiben mehrere Jahre weg. Für die Mütter die sich auf den Weg machen, gibt es Schmuggler die sie mit LKWs über die Grenze bringen, jedoch ist das sehr teuer und kostet pro Person ca. ihr Gehalt eines halben Jahres. Da die Kinder natürlich nicht so viel Geld haben, nehmen sie die gefährliche Variante auf den Zugdächern auf sich. Durch die Reise verlieren Eltern Kontakt zu ihren Kindern. Dass sie nach Hause zurückkehren, passiert aber sehr selten bis gar nicht. Daraufhin machen sich die Kinder auf den Weg in die USA, um ihre Eltern zu suchen oder selbst besser zu leben. Auf der Suche nach ihren Eltern wissen die Kinder meist nicht, wo genau die Eltern sich überhaupt befinden.
Die in seiner Geschichte erwähnten Charaktere sind erfunden, jedoch beruht die Geschichte zum Großteil auf wahren Schicksalen der Reisenden. Fast alle seine Romane beruhen auf einer wahren Begebenheit und wurden nur durch kleine Veränderungen geprägt. Auch alle Schauplätze sind echt. Auf die Frage, was ihm am meiste im Gedächtnis geblieben ist, meinte er die Vielseitigkeit von Mexiko. Darunter zu verstehen ist die Landschaft, die sich von trockenen Wüsten zu tiefsten Wald schlagartig ändert, die Herzlichkeit und Gewalt die man dort jeden Tag erlebt und das Geld was dort eine sehr große Rolle spielt.
Gefragt wurde auch, wie lange er für die Recherche und das Verfassen des Buches gebraucht hat. Ebenso wie oft und wohin er gereist ist. Insgesamt hat er für Recherche und Buch 1 1/2 Jahre gebraucht. Sehr oft war er an den südlichen Bahnstrecken und ist diese abgefahren. Dort hat er auch die meisten Geschichte erzählt bekommen. Aktuell hat Herr Reinhardt keinen Kontakt mehr zu den Train Kids, was er sehr bedauerlich findet. Die Recherche über die Train Kids war für ihn sehr emotional. Während der Befragungen und Interviews der Reisenden, hatte er immer eine Aufnahmegerät mit sich und nahm nach Erlaubnis die Gespräche auf, da er selbst kein Spanisch kann. Die Aufnahmen lies er von Muttersprachlern übersetzen.
Verfasst Cassiopeia Größle 8d