Hallelujah aus vollen Rohren
Verdiente Begeisterungsstürme belohnten die Ausführenden der zwei Weihnachtskonzerte der Viktoriaschule am 14. Dezember in der Pauluskirche. Die Ensembles boten ein abwechslungsreiches Programm auf hohem Niveau, so dass man sich schon auf das nächste Konzert am 11.6.24 freuen kann.
Das erste Konzert eröffnete die Bläserklasse 6b, geleitet von Herrn Frey, mit Fanfare and March (Komponist: Michael Sweeney) und überzeugte mit sattem Blechsound. Bei der Qualität der Darbietung ist es kaum zu glauben, dass die Schülerinnen und Schüler noch keine zwei Jahre ihr Instrument lernen und gemeinsam musizieren.
Nach einer kurzen herzlichen Begrüßung durch den Schulleiter, Herrn Schaab, setzte die 6b das Programm fort mit der Pegasus Overture (M. Collins-Dowden) – hier durften sich nun die Holzbläser beweisen.
Der Chor 5 mit ca. 50 Kindern unter der Leitung von Herrn Kraft trug das englische Traditional Ding Dong Bells textsicher im Kanon vor, am Klavier begleitet von Samuel Riebe (10b) und Lizanne Wilk (Q1), während in Guten Tag, liebes Glück (M. Raabe, Peter Plate u.a.) das Ensemble wie eine Einheit und ungemein textverständlich sang.
Das Streichorchester begann mit Kings Court (Susan H. Day), dirigiert von Stephan Löw, und wusste mit abwechslungsreichen Klangfarben und Dynamik zu überzeugen. Begleitet wurden die Streicher von Frau Troeger auf der Cajón. Im stimmungsvollen irischen Traditional, von Frau Troeger selbst arrangiert und dirigiert, leuchteten die weihnachtlich-zarten Harfentöne von Sarah Schultz (8b) auf.
Die Percussion AG I hatte zusammen mit Herrn Kraft drei weihnachtliche Bilder akustisch und optisch entwickelt. Anfangs türmten sich riesengroße Geschenkkartons auf, mit und aus denen sich in drei Kapiteln ein Stück entfaltete, das die Zuschauer in den Bann zog und überraschte, sogar mit veritablem Bonbonregen für das Publikum.
Anschließend gefiel das Blasorchester, geleitet von Herrn Frey, mit kultiviertem Klang in Infinity and Beyond (Ph. Sparke). Der Academic Pageant (akademischer Festzug) von D. Shaffer kam swingend und flotten Schrittes daher. Rhythmische Klippen wurden souverän gemeistert.
Als letztes Ensemble bot der Chor 6, ebenfalls von Herrn Frey dirigiert und am Klavier begleitet, eine hervorragende Leistung. Sicher intoniert und mit wundervoll homogenem Chorklang wurde King and Queens (Ava Max) dargeboten.
Viel zu schnell war das Konzert vorbei, eine Stunde im Nu verflogen. Mit Dank an alle Beteiligten wurden diese und das Publikum vom Schulleiter entlassen – aber nicht ohne ein gemeinsames Lied zum krönenden Abschluss: Es erklang das Hallelujah (L. Cohen, Arr. H. Frey), gemeinsam von Chor 6 und Publikum gesungen – ein starker und doch stimmungsvoller Ausklang für ein kurzweiliges erstes Konzert.
Das zweite Konzert wartete gleich mit sinfonischen Ausmaßen auf. Dirigiert von Frau Troeger präsentierte das Große Orchester Skyfall (Adele/Epworth, Arr. Vinson) mit voluminösem und doch differenziertem Klang, angeführt von den Querflöten.
Im Anschluss begrüßte Herr Schaab das Publikum und schlug mit einem Augenzwinkern mühelos den Bogen von Skyfall zu Weihnachten.
In kleiner Streicherbesetzung wurde das Konzert fortgesetzt und zwei Sätze eines Vivaldi-Konzerts (aus L’estro armonico) für zwei Bratschen zu Gehör gebracht. Eigentlich für zwei Geigen komponiert, war es mit dem warmen Klang der Bratschen eine Entdeckung. Johanna Leiendecker (E-Phase, ESS) und Benjamin Kändler Castellon (Q-Phase) musizierten ihre Solo-Parts souverän und klangschön. Sie wurden von der kleinen Besetzung durchsichtig begleitet, sauber intoniert in den Unisono-Passagen.
Wieder in voller symphonischer Besetzung ersetzte und ergänzte das Orchester den eigentlich anstehenden dritten Konzertsatz mit „Storm“, einem Werk inspiriert von Vivaldis Vier Jahreszeiten (Arr. Jirka Kadlec) – eine dramaturgisch gelungene Zusammenstellung.
Die Percussion AG, angeführt von Frau Troeger, begann mit einem Wiegenlied (C. Troeger nach einer Idee von M. Coskun) für Congas, Cajóns und Bodypercussion. Der Titel war etwas irritierend, aber das klärte sich, als überraschend die VikoVokals von der Empore ein traditionelles, weihnachtliches Wiegenlied dazu anstimmten.
Publikumsliebling wurde schnell die Playstation, ein von der AG selbstentwickeltes, ja, was?
Eine Musik- und Kunstinstallation, die man gesehen und gehört haben muss. Das reine Beschreiben der rhythmischen Finessen und akkuraten Ausführung würde dem Auftritt nicht gerecht. Ein Weihnachtsmann (Frau Troeger), der die wundersame Verwandlung von Arbeitsmännchen samt ihren monotonen Rhythmen auf grauen Rohren hin zu lebensfrohen Musikern anstieß. Musiker, die nun bunte Boomwhackers schwingend „Oh when the saints“ intonierten. Das Happening wurde zurecht mit begeistertem Applaus aufgenommen.
Vom Klavier aus leitete Herr Frey anschließend das Viko-Vokalensemble, das mehrstimmig mit What a Wonderful World begann, zum Wegträumen schön dargeboten – ebenso Easy on me (Adele). Hier glänzten Theo Latocha (Q 1) mit einem Gesangssolo und Matthias Birkenbusch (Viko-Lehrer) am Klavier. Danach füllte sich der Chorraum der Pauluskirche – der Chor 6 aus dem ersten Konzert stieß dazu, des Weiteren ein Streichquartett: Hannah Kaiser (E1), Lena Wittwar (E1), Pauline Kasprzak (9b), Frederike Arndt (9b), Percussion: Justus Lechelt (E1), Mika Seidel (9c), Altquerflöte: Agnès Morell Sabido (E1) und Klavier: Frau Troeger. Es wurde ein weiteres Highlight des Abends – eine beeindruckende Darbietung von Adiemus (K. Jenkins, Arr.: M. Hertwig), ein Klanggemälde und Ereignis, zurecht von den Zuhörern gefeiert, nachdem der letzte Ton verklungen war.
Die Big Band unter der Leitung von Herrn Kraft verbreitete als letztes Ensemble mit Come Fly With Me gute Laune und Big Band-Seligkeit. Eine Rätselaufgabe und harte Nuss zu knacken gab es mit A Jazzy Merry Christmas (Arr.: P. Cook). Launig und unterhaltsam moderierte Tim Fuhrmann (10b) das Quiz. Es galt drei englische Weihnachtslieder in dem Stück zu erraten. Die vielen vergeblichen Zuschauerversuche sowie Tims Kommentare sorgten für allgemeine Heiterkeit. Hier die Lösung zum Nachlesen: Jingle Bells, Up On The Housetop und Jolly Old Saint Nicholas.
Auch im zweiten Konzert kam das gemeinsame Schlusslied gefühlt überraschend schnell und schon erklangen die letzten Töne von „Oh du fröhliche“ mit Chor, Orchester und dem Publikum. Herr Schaab dankte den Ensembleleitern Frau Troeger, Herr Kraft und Herr Frey sowie der Tontechnik, dem Orga-Team und dem Förderverein der Viktoriaschule. Tosenden Extra-Applaus gab es für Herrn Frey, denn dies war sein letztes Weihnachtskonzert – aber noch ist der Abschied nicht endgültig, wir werden ihn noch einmal im Sommerkonzert erleben.
Cäcilia Krämer