Dem schlechten Wetter zum Trotz war die Orangerie am 4. Juni brechend voll. Alle waren voller Vorfreude und hatten viel gute Stimmung mitgebracht, welche durch die beeindruckenden Leistungen an dem besonderen Abend immer weiter anstieg. Insgesamt war mehr als ein Drittel der Viko-Schülerschaft an den Auftritten beteiligt, manche sogar in zwei bis drei Ensembles. Eine Zuhörerin seufzte danach: „So eine Schule hätte ich auch gerne gehabt!“
Doch gilt es nachfolgend nicht nur die Mitwirkenden auf der Bühne, sondern auch die guten Geister „dahinter“ zu würdigen. Letztes Mal wurde an dieser Stelle das auch dieses Jahr wieder hervorragende Orga-Team hervorgehoben, jetzt soll die Tontechnik besondere Erwähnung finden, vor allem Jack Chapman, der über Jahre hinweg hier federführend im Einsatz war und derzeit sein Abitur ablegt – die Musikfachschaft wird ihn vermissen. Was kein Besucher sieht: Die Tontechnik muss immer als Erste am Veranstaltungsort sein, um alles aufzubauen, und verlässt diesen aber auch als Letzte, erst wenn jedes Kabel wieder aufgerollt ist – und das nicht nur bei den zwei Schulkonzerten im Jahr, sondern bei vielen weiteren großen und kleinen Schulveranstaltungen, wie Tag der offenen Tür, Vorlesewettbewerb u.v.m.
Ein großes DANKE an die ganze Tontechnik-AG!
1. Bläserklasse 5b
Das ERSTE KONZERT der jüngeren Ensembles eröffnete mit der mächtigen Thunderbolt Fanfare von B. Balmages die Bläserklasse 5b unter der Leitung von Herrn Kraft. Alle Instrumentengruppen durften sich darin profilieren, angeführt von den klangstarken Trompeten und energisch unterstützt von einer zusätzlichen Percussion-Gruppe.
Anschließend begrüßte Schulleiterin Frau Biebel das begeisterte Publikum kurz und herzlich, bevor wieder die Bläserklasse übernahm. Sie musizierte den Boogie Blues von B. Pearson und B. Gott mit lockerem Swing, bei dem das tiefe Blech glänzen durfte.
2. Chor 6
Der Chor 6, dirigiert von Herrn Sorgatz und einfühlsam begleitet von Ada Kahlau (10d), präsentierte Cerf-volant aus dem Film Les Choristes von B. Coulais. Zweistimmig und mit guter Diktion dargeboten, wurde die zauberhafte Atmosphäre des Films eingefangen. That’s so True von G. Abrams begleitete Herr Sorgatz selbst rhythmisch prägnant mit Gitarre und Bassdrum, während bei den 99 Luftballons das Publikum sich gerne vom Chor zum Mitklatschen animieren ließ. Als zum Schluss noch ein riesengroßer, roter Luftballon an die Decke der Orangerie schwebte, waren die Zuhörer restlos begeistert.
3. Chor 5
Herr Kraft leitete nun den Chor 5, der mit stolzen gut 50 Sängerinnen und Sängern die Bühne füllte. Das erste Lied, Senua dedende, ein ruhiges Volkslied aus Ghana, handelt von einer Mutter, die ihr Kind zum Essen nach Hause ruft. Deutlich waren die kanonartig verdichteten Rufe zu hören. Kontrastierend dazu folgte mit starkem Beat Eye of the Tiger von J. Peterik und F. Sullivan, souverän am Klavier begleitet von Felix Niemeyer (Q4). Wie alle Chöre sangen auch die Jüngsten hier selbstverständlich auswendig.
4. Streicherklasse 6b
Für die Streicherklasse 6b, geleitet von Frau Troeger und Frau Kunze, war es schon das letzte Konzert im Klassenverband – im nächsten Konzert sieht man sie hoffentlich im Streichorchester wieder. Fiddle, Fiddle, Fiddle von R.S. Frost überraschte das Publikum mit großem Klangvolumen, rhythmisch akkurat musiziert und von Eva Sarter (E2) an der Gitarre und Elif Genc (E2) am Klavier begleitet. Bunt wurde es bei He’s a pirate von K. Badelt (Arr.: M. Krsnik), als Frau Troeger und auch die mit Bandanas ausgestattete Streicher-klasse zur Attacke riefen. Entsprechend schwungvoll erklang die bekannte Filmmusik. Dem Publikum gefiel der akustische und optische Genuss ausnehmend gut.
5. Percussion AG 1
Mit Spannung erwartet wurde die Percussion AG I, die mit Herrn Kraft zusammen ein Stück selbst entwickelt hatte, mit eigens dafür von der EAD zur Verfügung gestellten, nagelneuen Mülltonnen. Der passende Titel: Mülltonnen … and all you can beat! In leuchtend orange Sicherheitswesten gewandet, begann die Gruppe das akustische Schauspiel mit einer Becher(Cup)-Percussion, die sich allmählich steigerte und dann wortwörtlich zu den Mülltonnen hinüberwanderte. Dort angekommen wurden die Mülltonnen nun bespielt – mit Trommelschlägeln, klappernden Deckeln, ergänzt von weiteren Percussion-Instrumenten, aber immer unterlegt mit dem Grundbeat der seitlich hin- und herkippenden Tonnen, bis sich allmählich alles wieder beruhigte und die „Arbeiterinnen“ wieder in die Anfangserschöpfung zurücksanken. Riesenapplaus vom Publikum – manch ein Zuschauer wird seine schnöden Mülltonnen zuhause nun mit anderen Augen sehen.
6. Streicherorchester
Das Streichorchester unter der Leitung von Herrn Loew und Frau De Gezelle bot einen schönen Kontrast mit Minuet und Trio aus dem Divertimento in D von W. A. Mozart – anspruchsvolle Kost, sauber dargeboten. Only Time von Enya (Arr. L. Moore) brachte dagegen alle Zuhörer mit sanften Tönen zum Träumen. Die bekannte Melodie wurde gekonnt hervorgehoben und gleichmäßig auf die verschiedenen Instrumentengruppen verteilt. Auch Celtic Air and Dance (Arr. M. Sweeney) begannen ruhig, um dann in einen schwungvollen Tanz zu münden, der an einen irischen Stepptanz erinnerte, rhythmisch begleitet durch Percussion-Effekte der Streicher selbst, am Klavier unterstützt durch Maja Groß (8c). Langer Applaus belohnte den abwechslungsreichen Auftritt.
7. Blasorchester
Das Ende des ersten Konzerts gestaltete das Blasorchester unter der Leitung von Frau Krämer. Kraftvoll und majestätisch kam der Choral St. Anton von J. Haydn (Arr. M. Williams) daher. Die Melodie wurde abwechslungsreich von jeder Instrumentengruppen vorgestellt. Bei der atmosphärischen Gymnopédie No.1 von E. Satie (Arr. D. Catherwood), in kleiner Besetzung musiziert, schwebten die Flötenkantilenen zart über der wiegenden Begleitung. Als aber die große Piratenflagge gehisst wurde und Frau Krämer in voller Piraten-montur auflief, war klar, was folgen würde: Die Filmmusik zu Fluch der Karibik von K. Badelt. Die junge Gruppe (Jahrgang 7 und jünger) trug das Medley (Arr. M. Sweeney) vom Schlagzeug angetrieben dermaßen furios vor, dass sie das Haus zum Kochen brachte. Der verdiente Applaus wollte nicht enden und galt sicher auch dem rundum gelungenen und beeindruckenden Konzert
8a. Großes Orchester
8b. Großes Orchester
Beim ZWEITEN KONZERT langte die Bühne kaum aus für das Große Orchester, dirigiert von Frau Troeger. Als Eröffnung überzeugte das prächtige Rondeau aus Les Indes Galantes von J.-Ph. Rameau (Arr. J. G. Mortimer) das Publikum. Erstaunlich, wie frisch diese fast 300 Jahre alte Musik klingen kann, dank abwechslungs-reicher Instrumentierung: Gegenüberstellung von Streicherklang vs. Bläserklang, mit dominierenden Trompeten und sogar einem Paukensolo (Mika Seidel, 10c). Die folgende Umbaupause überbrückte Schulleiterin Frau Biebel mit ihrer herzlichen Begrüßungsrede, bis es wieder weitergehen konnte, denn das Concerto a-moll von G. Ph. Telemann wurde in kleiner Streicher-Besetzung aufgeführt. Geleitet wurde es von den überzeugenden Solisten selbst: Agnès Morell Sabido (Q2) Querflöte und Theodor Latocha (Q4) Violine sowie der Konzertmeisterin Charlotte Herr (10d), während Aren Manassian (10d) mit dem Violoncello für ein gutes Fundament sorgte. Erklang das Lentement noch zu Herzen gehend wehmütig, endete dieser Beitrag mit einem spritzigen Vivement, von allen Beteiligten virtuos musiziert. Langanhaltender Applaus belohnte die Solisten. Dank des Orga-Teams konnte schnell wieder das ganze Orchester auf der Bühne Platz nehmen, um den Auftritt mit der Ouvertüre zu Der Barbier von Sevilla von G. Rossini (Arr. Th. Stapf) zu beschließen. Das Stück nimmt in typischer Rossini-Manier allmählich Fahrt auf, unterwegs lassen kleine Bläser-Soli aufhorchen, bis es im klangstarken Finale endet, begeistert vom Publikum gefeiert.
9. Chor 7-13
Der Große Chor von Herrn Sorgatz, von Klavier oder Gitarre aus geleitet, begann stimmungsvoll mit Skyfall, dem bekannten 007-Song von Adele (Adkins), Klavier-Arrangement D. Sorgatz. Bei Wildflower von Billie Eilish wurde es dann innerlicher und sehr ausdrucksstark vom Chor gesungen. Als Ausklang verbreitete California Dreamin‘ von The Mamas and the Papas gutgelaunte Flower-Power-Vibes, die das derzeitige Regenwetter vergessen ließen.
10a. Percussion
Die Percussion-AG II hatte mit Sound of Silence von Paul Simon, arrangiert von der Leiterin, Frau Troeger, wieder mal ein spannendes Werk im Gepäck – nur für Mallets komponiert, elaboriert und technisch anspruchsvoll. Fast eine komponierte Interpretation, in der man die stillen Regentropfen zu erkennen meinte, was die Zuhörer unwiderstehlich in den Bann zog.
Für das zweite Stück war der Name Programm: Let‘s get loud von G. Estefan/K. Santander (Arr. V. Lopez). Orchester und Big Band kamen hinzu, um gemeinsam im Latin-Rock-Stil zu grooven, bis der Saal (fast) tanzte – vielleicht nächstes Mal?
10b. Percussion und Orchester
Den Abschluss des Konzerts übernahm die Big Band, dirigiert von Herrn Kraft. Mit Moanin‘ von B. Timmons (Arr. M. Sweeney) stand ein Klassiker der Jazz-Standards auf dem Programm, bei dem einzelne Instrumente die Zuhörer mit Soli begeisterten. Brazil von A. Barroso (Arr. R. Stitzel) verbreitete südamerikanisches, unwiderstehliches Fiesta- und Samba-Feeling. Bei Rolling In The Deep von Adele und P. Epworth (Arr. J. Berry) dominierte zum Schluss ein satter Big-Band-Sound, angeführt von den Trompeten und der Percussion – ein gelungenes Konzertende.
11. Big Band
Wieder einmal hatten beide Konzerte eine abwechslungsreiche und wirklich überzeugende Gesamtleistung geboten, überall waren nur strahlende Gesichter zu sehen!
Damit war aber das Ende noch nicht ganz erreicht, denn es galt, Frau Latocha zu danken, sie zu würdigen und leider zu verabschieden. Fast zwei Jahrzehnte hat sich Frau Latocha im Förderverein der Viktoriaschule engagiert, ohne den z.B. die musikalische Arbeit an der Viko, die Bläser- und Streicherklasse, die Musikfahrten u.v.m. nicht möglich wären. Sie hat mit ihrer Expertise geholfen, manch große Klippen zu umschiffen, und tritt nun nach dem Abitur ihres jüngsten Sohnes zurück. Die Geschenke, die Reden und das musikalische Ständchen auf ihren Vornamen (G-e-s-a) können unseren Dank nur ansatzweise ausdrücken: Herzlichen Dank, liebe Frau Latocha, Sie werden uns bei Viko-Konzerten und Veranstaltungen immer willkommen sein.
Gleichzeitig heißen wir Herrn Bialucha, der die Nachfolge antritt, herzlich willkommen.
gez. Die Fachschaft Musik
Save the Date: Am Donnerstag, den 18.12.25, findet das nächste Doppel-Konzert (18 und 20 Uhr) in der Pauluskirche statt!
Fotos: Tim Bialucha undCäcilia Krämer